Johannes blickt zurück auf eine ostdeutsche Kindheit, die von feinen Rissen durchzogen war. Der frühe Tod seiner Mutter, das rätselhafte Verschwinden seines Vaters. All seine Fragen dazu blieben unbeantwortet, weshalb er noch als Erwachsener vorsichtig tastend durchs Leben geht. Ein melancholischer Eigenbrötler, der sich in einer stillen Existenz eingerichtet hat.
Als Johannes in einer alten Kiste auf einen Brief stößt – adressiert an seinen Vater und abgeschickt nur wenige Tage, bevor dieser den Sohn wortlos verlassen hatte –, verändert dieser Fund nicht nur seine Zukunft, sondern vor allem seine Vergangenheit als Kind der Vorwende-DDR. Seine Erinnerungen sortieren sich neu und mit ihnen sein Blick auf das eigene Leben.
In eindringlicher Dichte und mit kraftvoller Klarheit erzählt Matthias Jügler von Verlust und Verrat, vom Wert des Erinnerns und den drängenden Fragen einer ganzen Generation. Ein warmherziger, leuchtender Roman von außergewöhnlicher sprachlicher Intensität.
1 mp3-CD | Spieldauer: 3:46 h | ISBN 978-3-86847-596-8 | Preis (UVP): 18,- €
erschienen am 31. März 2021 | auch als Download erhältlich | ISBN 978-3-86847-597-5
Buchvorlage © by 2021 Penguin Hardcover Verlag München,
ein Unternehmen der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH, München
Eine Produktion von MDR Kultur 2021, lizenziert durch MDR Media GmbH
„Zehn Jahre brauchte Matthias Jügler, um literarisch umzusetzen, was ihn, als er es erfuhr, überhaupt erst zum Schreiben gebracht hat. Es geht um die Einschüchterung von Oppositionellen in der DDR bis hin zur Ermordung ihrer Angehörigen, als Herzinfarkt getarnt. Viele Betroffene trieb das auch nach 1989 noch in den Suizid. Allein, wie Jügler den Abend schildert, an dem sein Protagonist als Sechsjähriger vom schweigenden, später selbst wortlos in den Tod gehenden Vater, den »Herzinfarkt« der Mutter mehr erspürt als erfährt, ist hohe Sprachkunst. Kaleidoskopartig entwickelt sich die Geschichte. Florian Lukas bringt sie aufwandlos einfühlsam zu Gehör.“
hr2-Hörbuchbestenliste 6/2021, persönlicher Tipp von Michael Cerha
„Der Roman Die Verlassenen von Matthias Jügler erzählt davon, Wahrheiten zu akzeptieren, die die eigene Vergangenheit auf den Kopf stellen und davon, mit neuen Erinnerungen zu leben. Er erzählt davon, dass man lernen kann, zu verzeihen, und er erzählt das sprachlich so intensiv, in einer Dringlichkeit, dass einem oft schwindelt.“
MDR artour, 4. März 2021
„Schauspieler Florian Lukas ist einfach ein Könner, seine Lesung ist authentisch und sehr wohlklingend.“
ekz.bibliotheksservice, Mai 2021
Matthias Jügler wurde 1984 in Halle/Saale geboren, studierte Skandinavistik und Kunstgeschichte in Greifswald sowie Oslo und Literarisches Schreiben am Deutschen Literaturinstitut Leipzig.
Für seinen Debütroman Raubfischen (2015) erhielt er eine Reihe von Auszeichnungen.
Er lebt mit seiner Familie in Leipzig, wo er auch als freier Lektor arbeitet.
Florian Lukas wurde 1974 geboren, wuchs in Berlin-Prenzlauer Berg auf. Schon im Alter von 17 Jahren begann er, Theater zu spielen; wenig später stand er bereits als Gast am Berliner Ensemble und am Deutschen Theater auf der Bühne.
Hinzu kamen zahlreiche Rollen in Kino- und TV-Filmen, wie Der Eisbär, Absolute Giganten, Good Bye, Lenin! oder die Fernsehserie Weißensee.