Thomas Brasch: „Vor den Vätern sterben die Söhne“

gesprochen von Florian Schmidtke

Thomas Braschs Debüt Vor den Vätern sterben die Söhne erschien 1977 und machte den Autor schlagartig bekannt.

 

»Zuerst spürte ich seinen Kopf, der stark auf meine Blase drückte, und einige Minuten später den Schwanz, der in meinem Mund wedelte. Ich wollte nicht darüber nachdenken, wie der Wolf in mich hineingekommen war und warum er verkehrt lag. Ich stieg in die Straßenbahn 63 und fuhr zum Krankenhaus Friedrichshain.«

 

Die vielschichtige Prosasammlung beschreibt das Leben junger Menschen in der DDR, die an den gesellschaftlichen und politischen Strukturen zerbrechen. In düsteren, fragmentarischen Episoden erzählt Brasch von Entfremdung, Rebellion und der Suche nach Identität in einem Staat, der individuelle Freiheit unterdrückt. Seine Figuren kämpfen mit der Last der Geschichte, den Erwartungen der Elterngeneration und dem Widerspruch zwischen dem eigenen Wollen und den äußeren Zwängen.

 

Braschs Sprache ist poetisch verdichtet, oft brutal und eindringlich, was die innere Zerrissenheit seiner Figuren intensiv spürbar macht. Das Werk gilt heute als eines der wichtigsten literarischen Zeugnisse der DDR-Zeit und steht beispielhaft für Braschs radikale Kritik am autoritären Staat und den persönlichen wie gesellschaftlichen Verlusten, die daraus resultieren.

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Spieldauer: 2:58 h | ISBN 978-3-86847-445-9 

© Buchvorlage 2013 (erstmals 1977) BEBUG mbH / Rotbuch Verlag


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Der Autor

Foto: Marion Brasch
Foto: Marion Brasch

Thomas Brasch (1945–2001) war ein deutscher Schriftsteller, Dramatiker und Filmemacher, der durch seine kritischen Auseinandersetzungen mit der DDR-Gesellschaft bekannt wurde. Nach seiner Ausreise aus der DDR 1976 schuf er zahlreiche Werke, die sich mit Repression, Identität und Freiheit beschäftigten. Besonders prägnant sind seine Gedichte und Dramen wie Vor den Vätern sterben die Söhne und Filme wie Engel aus Eisen, die das Spannungsverhältnis zwischen Individuum und Staat beleuchten. Heute gilt Brasch als bedeutende Stimme der deutschen Nachkriegsliteratur, dessen Stimme auch posthum nicht verhallt.

Der Sprecher

Foto: BUCHFUNK
Foto: BUCHFUNK

Florian Schmidtke ist ein deutscher Schauspieler, der vor allem für seine intensiven Darstellungen auf der Bühne und vor der Kamera bekannt ist. In seiner Arbeit setzt er sich mit Themen wie Identität und gesellschaftlichen Zwängen auseinander, was ihn inhaltlich Thomas Brasch näherbringt. Zuletzt war er in verschiedenen Serien zu sehen, unter anderem in Barbaren (2020), Blood and Gold (2023) sowie in verschiedenen Krimi-Serien.